Wie es begann ...

Westenfeld:

Der Ort und seine Geschichte

Westenfeld:

Haus Bäimers

Westenfeld:

Die Bäimers

Westenfeld:

Von Jürgen bis Joh. Franz

Westenfeld:

Von Michael bis Caspar

Werl:

Caspar

Werl:

Friedrich

Lippstadt:

F. Theodor und F. August

Köln

Wappen

Resümee

Anhang A:

Buch „Westenfeld“

Anhang D:

Urkunden und Dokumente

Anhang S:

Der Stammbaum

Lippstadt

 

*1874 1904 +1933 Franz Theodor Behmer

 

Mein Großvater Franz Theodor, geb. am 05.10.1874 in Werl41, lernte dort den Beruf des Schlossers bzw. Schmieds. Um die Jahrhundertwende muss er nach Lippstadt übergesiedelt sein. Dort fand er Arbeit bei der Westfälischen Union, die 1873 aus der Fa. A. & Th. Linhoff hervorging und 1956 über Umwegen eine Tochter der August-Thyssen-Hütte AG wurde. Anfang der siebziger Jahre wurde das Werk in Lippstadt aufgelöst.

 

Am  05.05.1904 heiratete Franz Theodor in Lippstadt Anna Trachternach, geb. 20.05.1878 in Effeln42. Als Beruf wurde in der Heiratsurkunde Schlosser angegeben. Trauzeuge war Theodor Schulte, jener Sattlermeister, der am 18.05.1893 Theresia Behmer, die Schwester von Franz, in Werl geheiratet hatte43.

 

Franz Theodor baute bzw. erwarb in Lippstadt an der Overhagener Straße 69 eine Doppelhaus-Hälfte.

Insgesamt 4 Söhne und eine Tochter wurden geboren: Theresia (1905), Friedrich (1908), Franz August (1911),

Wilhelm (1915) und Josef (1918).

 

Wilhelm starb als Soldat 1942 in Russland. Theresia heiratete Franz Steinhoff, lebte in Overhagen und wurde

über 90 Jahre alt. Friedrich lernte Schmied, den Beruf seines Vaters, und war ebenfalls bei der Westf. Union

in Lippstadt tätig. Als ältester Sohn übernahm er nach dem Tod der Mutter das elterliche Haus. Auch

Franz August (mein Vater) war als Schweißer bei der Westf. Union Lippstadt beschäftigt. Josef lernte Schlosser

und war bei der Fa. Lange-Gas in Benninghausen angestellt, wo er auch mit seiner Familie jahrzehntelang lebte.

 

Franz Theodor starb mit nur 59 Jahren am 20.12.1933 in Lippstadt – da war der jüngste Sohn Josef gerade mal

15 Jahre alt. In der Sterbeurkunde wird als Beruf Schmied erwähnt44.

 

Meine Großmutter Anna überlebte ihren Mann 13 Jahre; sie starb 67jährig am 06.01.1946 in Lippstadt.

 

41 siehe Anhang D7

42 siehe Anhang D9

43 siehe Anhang D8

44 siehe Anhang D14

 

 

*1911 1942 +1989 Franz August Behmer

 

Mein Vater wurde am 13.12.1911 in Lippstadt geboren. Er begann in einem Lippstädter Handwerksunternehmen

eine Lehre als Schlosser, den zuletzt ausgeübten Beruf seines Vaters. Leider musste er die Ausbildung zum

Schlosser wegen eines Arbeitsunfalls abbrechen. Er arbeitete dann als angelernter Schweißer bei der Westf. Union in Lippstadt.

 

Im Zweiten Weltkrieg hatte mein Vater viel Glück. Zunächst musste er als Soldat 1939 Kriegsdienst in Frankreich leisten. Über Paris, Chartres, Tour, Poitiers, Angoulème und Bordeaux ging es mit einer Motorrad-Einheit bis zum Badeort Arcachon an den Atlantik. Die Franzosen leisteten keinen großen Widerstand, denn sie waren schlau und sagten sich: „Bevor wir jetzt unnötig kämpfen und uns unser schönes Frankreich mit seinen berühmten Sehenswürdigkeiten kaputt bomben lassen, lehnen wir uns lieber zurück und lassen die Deutschen kommen; irgendwann werden sie wieder gehen - freiwillig oder gezwungenermaßen“. Deswegen hatte mein Vater nach dem Krieg nur die positiven Seiten des Überfalls auf Frankreich in Erinnerung: Die schöne Landschaft, das Baden im Atlantik, das leckere Essen und vor allem der gute Wein. Und als begeisterter Hobby-Fotograf, ausgerüstet mit einer 6x6-Rollei, machte er viele Aufnahmen, die er uns später immer wieder zeigte - angereichert mit entsprechenden Erzählungen und Anekdoten.

 

Nach Rückkehr in die Heimat heiratete er am 14.01.1942 in Lippstadt Maria Kleineheilmann aus Rixbeck. Die gemeinsame Wohnung war bis 1954 in Overhagen.

 

Doch schon kurz nach der Hochzeit musste mein Vater wieder an die Front, dieses Mal nach Russland. Und er hatte hier erneut Glück: Im darauf folgenden strengen Winter erlitt er eine Erfrierung am rechten großen Zeh. Der Zeh musste amputiert werden. Die anschließende medizinische Rehabilitation erfolgte im bayrischen Traunstein. Damit war er zunächst „aus dem Gefecht“.

 

Aber nach der Genesung ging es 1943 mit der Motorrad-Staffel an die nächste Front: Durch Österreich über Spittal am Millstätter See in Richtung ehemaliges Jugoslawien. Auch hier erzählte er uns nur von den schönen Seiten: Kroatien mit Split und Dubrovnik an der dalmatinischen Küste, Sarajewo, Mostar mit der berühmten alten Brücke sowie Montenegro mit den „Schwarzen Bergen“ - alles bestens wieder belegt mit seinen kleinen Fotos. Die sicher nicht zu knapp vorhandenen negativen Erinnerungen von Leid und Elend konnte er nach Ende des Krieges so wohl besser bewältigen.

 

1945 war der Krieg vorbei und mein Vater war schon kurze Zeit danach wieder zu Hause. Am 13.12.1946 (am Geburtstag meines Vaters) wurde meine Schwester Ursula geboren. Dann folgte ich am 03.05.1950 - am gleichen Tag wie mein Urgroßvater Friedrich und meine Urgroßmutter Sophia. Als drittes Kind kam 1952 meine Schwester Irmgard hinzu.

 

Aufgewachsen sind wir in den ersten Jahren in Overhagen, einem

kleinen Ort mit „freiherrlichem“ Wasserschloss etwa 2 km von Lippstadt

entfernt. Erinnern kann ich mich kaum noch an diese Zeit. Wir wohnten in

einem Fachwerkhaus, was aber später (in den frühen 60er Jahren

des 20. Jahrhunderts) abgebrochen wurde. In Overhagen wohnten

auch meine Tante Theresia sowie Verwandte meiner Mutter.

 

1954 zogen wir nach Lippstadt in die Linhoffstraße. Dort wurde eine

neue Siedlung der Westfälischen Wohnstätten AG Dortmund gebaut.

Viele Bekannte und Verwandte haben uns damals beneidet. Denn wir

besaßen nun ein Badezimmer mit Badewanne und Spültoilette. In

Overhagen badeten wir in einer Zinkwanne und wir hatten nur ein

„Plumps-Klo“ außerhalb des Hauses auf dem Hof.

 

In Lippstadt gab es zwar keine Zentralheizung, aber immerhin fließend

Wasser. Warmes Wasser wurde auf dem Herd oder über einen Gas-

Durchlauferhitzer im Badezimmer erzeugt. Und bald schon konnten

wir uns auch einen Gasherd mit Backofen sowie eine Waschmaschine

leisten – alles Geräte, die heute im Haushalt einfach selbstverständlich

sind..

 

Wie schon in Overhagen waren wir auch in Lippstadt bis in die 70er

Jahre des letzten Jahrhunderts größtenteils Selbstversorger: Wir hatten

einen Gemüsegarten, zunächst in der Nähe der Linhoffstraße und später

etwas weiter entfernt. Dort gab es auch Obstbäume und -Sträucher.

Solange die Kinder noch zu Hause wohnten, war Einkochen von Obst

und Gemüse an der Tagesordnung und auch Säfte haben wir selbst

gepresst und abgefüllt.

 

Ich hatte 1964 die für ein Arbeiterkind sicher nicht selbstverständliche Chance, bei der Stadtverwaltung in

Lippstadt eine dreijährige Verwaltungslehre beginnen zu dürfen. Anschließend konnte ich mich dort für die

mittlere Beamtenlaufbahn fortbilden.

 

Mein Vater starb am 02.11.1989, fast 78jährig, an Herzversagen. Beginn und Verlauf der aufregenden Zeit

des Aufbegehrens und der Demonstrationen der Menschen in der ehemaligen DDR hatte er – als immer auch

politisch denkender und interessierter Mensch – noch bewusst miterleben dürfen, den Höhepunkt dieser

friedlichen Revolution, den Mauerfall am 9. November 1989, jedoch nicht mehr.

die „bäimers“ aus westenfeld

back to the roots - Auf den spuren meiner Ahnen

 

Von Köln über Lippstadt und Werl nach Westenfeld

Textfeld: Wappen BEHMER

 

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Hubert Behmer

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Letzte Änderung:

22.03.2011